zu “Verhältnis zu anderen Christen”

“Damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir” (Johannes 17,21)

Zu “Das Verhältnis zu anderen christlichen Gemeinden”

“Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.” (Epheser 4,3-6)

Es gibt nur eine Gemeinde. Der Leib Christi ist nicht gespalten (vgl. 1. Kor 1,13). Es ist unbiblisch, zu meinen, daß es verschiedene christliche Gemeinden mit verschiedenen Lehren geben könne. Daher ist die Frage nach dem Verhältnis “zu anderen christlichen Gemeinden” in sich schon eine Leugnung der biblischen Lehre über die Einheit der Gemeinde.

Wenn wir im Neuen Testament das Wort “Gemeinde” im Plural finden, ist die eine Gemeinde in ihren verschiedenen Ortsgemeinden gemeint. Wie bereits eingangs (zu “Entstehung”) erwähnt, wollten wir nie eine “eigene” Gemeinde gründen und haben das auch nie getan. Hätten wir eine Gemeinschaft, die die Bezeichnung “Gemeinde Gottes” verdient, gefunden, hätten wir uns dieser Gemeinde sofort angeschlossen. Wir hätten Gott verleugnet, hätten wir das nicht getan.

Es ist nicht richtig, daß wir “allen anderen Kirchen und Glaubensgemeinschaften das Christsein (genauer müßte es heißen das Kirche-Sein) absprechen.” Wir können nur über die uns bekannten “Kirchen” sagen, daß sie nicht dem neutestamentlichen Kirchenbegriff entsprechen.

Wir wissen aber, daß es auch in den “Kirchen” Christen gibt, und etliche der Geschwister waren Christen im Rahmen von Organisationen, die vor Gott keine Gemeinden sind.

Daß die “Kirchen” in vielen Punkten von der Lehre und Praxis der ersten Gemeinden abweichen, wird auch von deren eigenen Vertretern nicht verschwiegen. Warum sollen wir sie dann Gemeinden nennen?

Was nach der Bibel nicht Kirche ist, können wir auch nicht so nennen.

In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß auch das seit Origenes vertretene Verständnis des Gleichnisses vom Unkraut des Ackers (Mt 13,24-30.36-42) zu dem Schluß führt, daß die “Kirchen” sich selbst als “Welt” verstehen. Das Gleichnis wird so verstanden, daß man in der Kirche die Sünder dulden muß, daß es in der Kirche Gute und Böse geben muß, daß letztlich die Kirche immer eine gemischte Gesellschaft (corpus mixtum bei Augustinus) ist. Jesus aber sagte: “Der Acker aber ist die Welt.” (Mt 13,38a).

Jesus ging es in diesem Gleichnis nicht um die Gemeinde. Er widersprach der jüdischen Erwartung, daß die Bösen beim baldigen Anbrechen des (oft politisch verstandenen) Reiches Gottes ausgerottet würden. In der Welt gibt es die Trennung erst am Ende der Zeit. In der Gemeinde aber schon jetzt. Wer dieses Gleichnis auf die Gemeinde bezieht, bezeichnet das, was sich heute “Kirche” und “Gemeinde” nennt als Welt. Und er hat recht damit.

Wenn Herr Kluge unsere Bezeichnungen der “Kirche” kritisiert, möge er nur daran denken, wie seine eigene Organisation auch heute noch den aus der Reformation hervorgegangenen “Kirchen” das Kirche-Sein im vollen Sinn abspricht. Im Jahr 2000 erklärte die “Kongregation für die Glaubenslehre”:

“Die kirchlichen Gemeinschaften hingegen, die den gültigen Episkopat und die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt haben, sind nicht Kirchen im eigentlichen Sinn.” (Erklärung “Dominus Iesus” 17)

Überdies hat diese “katholische Kirche” jahrhundertelang andere, mit denen sie nun in trauter ökumenischer Mehrsamkeit zusammenarbeiten als Häretiker und Irrlehrer bezeichnet und nach Möglichkeit auch mit Gewalt verfolgt. Auf diesem Hintergrund ist auch ein Vergleich mit dem Nationalsozialismus, gewiß einem Höhepunkt menschlicher Bosheit, durchaus angebracht. Aber während das Unwesen der braunen Bestien doch nach einigen Jahren gestoppt werden konnte, hat die katholische “Kirche” durch Jahrhunderte hindurch im Namen Jesu unschuldige Menschen ermordet. Der katholische Terror war nicht so intensiv wie der nationalsozialistische, aber dauerte um ein Vielfaches länger.

Es ist in diesem Zusammenhang auch erwähnenswert daß die katholische Organisation sich wenigstens in Deutschland und Österreich des öfteren der nationalsozialistischen Regierung angebiedert hat. So haben ALLE österreichischen Bischöfe den Anschluß Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich ausdrücklich begrüßt und den (Ver-)”Führer” mit “Heil Hitler” willkommen geheißen. Einzelne kritische Geister, wie etwa Franz Jägerstätter, der nicht mit den Mördertruppen Hitlers in den Krieg ziehen wollte, wurden nicht in ihrer gottgefälligen Ablehnung des ungerechten Krieges unterstützt sondern im Gegenteil: Der Bischof versuchte ihn zur Anpassung an die Feinde Gottes zu überreden. Heute freilich gilt er als Märtyrer (weil er dem angeblich von Gott eingesetzten Hirten nicht gehorcht hat).

Zu Mt 7,1 wurde schon Stellung bezogen.