“…sondern durch die Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns jedem Gewissen der Menschen vor Gott.” (2. Korinther 4,2)
“Wie ist die Gruppe einzuschätzen?”
Herr Kluge hat sein Urteil gefällt: “Die Holic-Gruppe ist mit Sicherheit in den Bereich der sogenannten Sekten und Psychokulte einzuordnen.”
Da er dieses Urteil über eine nicht existierende “Holic-Gruppe” ausgesprochen hat, trifft es uns im Grunde nicht. Da Herr Kluge aber eindeutig die christliche Gemeinde meint, wollen wir auf sein Urteil und dessen Begründung eingehen.
Was ist eine “Sekte”? Was ein “Psychokult”?
Wenn in der Bibel von der “Sekte der Nazoräer” (Apg 24,5) die Rede ist, dann meint das eine “Schule” oder “Partei”. Das griechische Wort “hairesis” wurde auch für die Sadduzäer (Apg 5,17) und Pharisäer (Apg 15,5) verwendet, welche die wichtigsten Richtungen des Judentums des 1. Jahrhunderts waren.
Die heutige Verwendung des Begriffs “Sekte” ist “relativ unpräzise und wenig trennscharf” (Erste Auskunft “Sekten”, 3. Aufl. 1999, S. 185). Einheit herrscht unter den Fachleuten nur über die Etymologie dieses Wortes vom lateinischen “sequor” “folgen”.
Oft wird das Wort eher im soziologischen Sinne als Abspaltung von einer größeren Religionsgemeinschaft verwendet, z. B. als “Bezeichnung für sich abschließende, in Lehre und / oder Praxis von der Mehrheit abweichend orientierte, somit dissidierende Minderheiten” (Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen, hg. Gasper, Müller, Valentin, Sp. 973)
Im spezifisch christlichen Sinn werden Sekten als “Gemeinschaften, die mit christlichen Überlieferungen wesentlich außerbiblische Wahrheits- und Offenbarungsquellen verbinden und in der Regel ökumenische Beziehungen ablehnen” (Handbuch Religiöse Gemeinschaften, hg. Horst Reller u.a., 4. Auflage 1993, S. 15) definiert. In ähnlicher Weise beschreibt ein anderes Werk (Jugendreligionen, Sekten, Destruktive Kulte, hg. Sozialwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft, 1997, S. 12) die Merkmale einer Sekte:
“christlicher Hintergrund, in der Regel aber keine Ökumene, außerbiblische Glaubensquellen, Absolutheitsanspruch”
Diese Definition trifft exakt auf die römisch-katholische “Kirche” in ihrer vorkonziliaren Gestalt zu. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil ist nur ein Punkt (keine Ökumene) weggefallen. Die restlichen Punkte bleiben bestehen. Im Gegensatz dazu akzeptieren wir keinerlei außerbiblische Glaubensquellen, können aber der ökumenische Bewegung wegen ihrer Vernachlässigung der Frage nach der Wahrheit nicht zustimmen. Wir halten am Absolutheitsanspruch des Christentums fest, so wie ihn auch Jesus geoffenbart hat (Joh 14,6). Nach dieser Definition verdient also die römisch-katholische Organisation mindestens im selben Ausmaß die Bezeichnung “Sekte” wie unsere Gemeinschaft. Oder kommt es letztlich doch nur auf die Größe und den gesellschaftlichen Einfluß an?
Da der Begriff “Sekte” mit zahlreichen negativen Assoziationen besetzt ist, wurde in einem Bericht des Europarates vorgeschlagen, diesen Begriff überhaupt zu meiden.
“Of course, it is clear that it is very tempting for state authorities to use the term “sect”, given that it is easily understood by everyone. However, state authorities would be well advised to forgo using this term since there is no legal definition of it and it has an excessively pejorative connotation. In the public mind today, a sect is extremely evil or dangerous.” (Council of Europe: Sect Report; AS/Jur 1998/38, Abs. 14)
Zur Beurteilung als “Psychokult” sei auf folgende Definition eines “Kultes” hingewiesen:
“Ein Kult ist das Verhalten einer Gruppe oder eine Bewegung, welche
a) einer Person, einer Idee oder einem Gegenstand große oder übermäßige Verehrung entgegenbringt,
b) ein Gedankenreformprogramm benützt, um die Mitglieder zu überzeugen, zu steuern und zu sozialisieren (d.h. sie in das “einzigartige” Muster von Beziehungen, Glauben, Wertvorstellungen und Praktiken der Gruppe zu integrieren),
c) in den Mitgliedern systematisch Zustände von psychologischer Abhängigkeit erzeugt,
d) die Mitglieder ausbeutet, um die Ziele der Führerschaft zu verwirklichen und
e) dazu neigt, den Mitgliedern, ihren Familien und ihrem sozialen Umfeld psychischen Schaden zuzufügen.” (Jugendreligionen, Sekten, Destruktive Kulte, Hg. Sozialwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft, 1997, S. 10)
Gegner des Christentums mögen uns vorwerfen, daß wir Jesus, dadurch, daß wir ihn als Gott verehren, “übermäßige Verehrung entgegenbringen”. Die übrigen Punkte dieses Kataloges treffen auf uns nicht zu, was uns auch Herr Kluge für den Punkt d) bestätigt. Damit wollen wir uns nun auch Herrn Kluges Kriterien für unsere Aburteilung als “Sekte” bzw. “Psycholkult” zuwenden.
Zuerst bringt er aber vier Punkte, die auch laut Herrn Kluge auf uns nicht zutreffen:
1. die vorrangige Ausrichtung auf Gelderwerb für den Leiter und die daraus folgende Ausbeutung der Mitglieder
Immerhin ist dieser Punkt für Steven Hassan (s.o.) einer der wichtigen Punkte, an denen man eine totalitäre Sekte erkennen kann.
Wenn Herr Kluge uns von diesem Anklagepunkt freispricht, können wir hingegen nicht sagen, daß dieses Sektenmerkmal nicht auf die römisch-katholische Organisation zutrifft. Immerhin verlangen sie auch heute noch in einigen Staaten auch von völlig desinteressierten Mitgliedern, die sich in keiner Weise mit der Lehre dieser Organisation identifizieren, einen Zwangsbeitrag, der notfalls auch mit staatlicher Gewalt eingetrieben wird. Sogar wenn jemand niemals auch nur das geringste aktive Zeichen einer Mitgliedschaft gesetzt hat, wird er zur Kasse gebeten. Im Laufe der Geschichte hat diese Organisation durch Ausbeutung ihrer Mitglieder riesige Reichtümer angesammelt.
2. die alles überrragende Stellung des Gründers bzw. derzeitigen Leiters, der sich als Mittler zwischen seinen Jüngern und Gott versteht und mitunter kultisch verehrt wird
Zu diesem Vorwurf bekennen wir uns, wenn auch nicht im üblichen Verständnis. Unser Gründer und nicht nur derzeitiger, sondern ewiger Leiter, Jesus Christus, hat eine alles überragende Stellung. Wir verehren ihn als Gott. Er ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen (1. Tim 2,5). Wir geben ihm die Ehre, die ihm gebührt. Er ist der Herr. Wir aber sind Brüder.
Die römisch-katholische Organisation hingegen hat einen menschlichen Leiter, den sie als “Heiligen Vater” (ein in der Bibel allein für Gott verwendeter Titel – Joh 17,11) verehrt und dem sie Unfehlbarkeit in Fragen des Glaubens und der Sittenlehre zuschreibt.
3. das weltweite (auch wirtschaftliche) Imperium der Sekte mit Tarn- und Unterorganisationen
Gottes Reich ist nicht von dieser Welt (Joh 18,36). Daher lehnen wir jede Organisierung und Institutionalisierung grundsätzlich ab.
Die römisch-katholische Organisation hingegen ist voll in das gottlose Wirtschaftssystem integriert, was durch vereinzelte Skandale immer wieder ans Licht kommt. Wir wollen unsere Kritik aber immer vor allem auf die Lehre aufbauen. Nur weil Herr Kluge diesen Punkt erwähnt, wollen wir darauf hinweisen, daß er auf seine eigene Organisation zutrifft.
4. die Naherwartung des baldigen Weltendes
Herr Kluge hat hier gelernt und seine früheren Vorwürfe zurückgenommen. Dieses Sektenkennzeichen findet sich bei den großen “Kirchen” im allgemeinen nicht, wird aber bei manchen katholischen (marianischen) Splittergruppen akzeptiert, ohne daß diese als Sekten abgestempelt würden.
Bevor Herr Kluge zu den direkten Anklagepunkten kommt, stellt er immerhin auch ein “genuin religiöses Anliegen” fest, nicht ohne in diesem Zusammenhang wieder auf Fanatismus hinzuweisen. Dieser “Fanatismus” hingegen steht im Widerspruch zu seiner Feststellung von Rationalität bis hin zur “Flucht in die Rationalität”. Fanatiker sind niemals rational. Entschiedenheit ist nicht Fanatismus.
Doch nun zu den angeblich bei uns vorliegenden “typischen Sektenmerkmalen”:
a) totaler Bruch des neuen Anhängers mit dem bisherigen sozialen Umfeld
Dazu sei festgehalten:
Es geht uns allein um die Nachfolge Jesu, nicht darum, jemanden aus seiner bisherigen Umgebung herauszureißen. Natürlich führt das neue Lebensziel eines Menschen auch zu neuen Kontakten und zum Nachlassen bisheriger Kontakte. Aber ein totaler Bruch ist und war nie unser Ziel. Manchmal führt aber eine feindselige Einstellung von Familienangehörigen dazu, daß Gemeinschaft tatsächlich nicht möglich ist. Dieser Bruch ist aber die Folge der Ablehnung durch das bisherige soziale Umfeld.
Aus den Worten Jesu wissen wir um die höchste Priorität der Nachfolge, die auch zu einer Zurückstellung bisheriger Kontakte führt (z. B.: Lk 9,57-62; 14,26-27). Was bei uns als Kennzeichen einer Sekte gewertet wird, gilt in anderen Bereichen als Zeichen einer besonderen Heiligkeit und Entschlossenheit. Wenn etwa Franz von Assisi sich in einer Weise von seiner Familie distanziert hat, wie es noch keiner von den Geschwistern gemacht hat, heißt das dann etwa, daß er sich einer totalitären Sekte angeschlossen hat?
b) psychische Manipulation des neuen Anhängers, u.a. auch durch Angst- und Schuldgefühle, die eine psychische Veränderung und Abhängigkeit innerhalb kurzer Zeit bewirkt
Ein schwerwiegender Vorwurf, der unbewiesen bleibt. Mit anderen Worten: eine Verleumdung. Angst- und Schuldgefühle können einen Menschen nicht bleibend positiv verändern.
Wir erfahren in unserem Leben die Veränderung, die Jesus in seinen Nachfolgern bewirkt. Die Bibel geht davon aus, daß das Christwerden eine derart große Veränderung bewirkt, daß sie sogar von einer Neugeburt spricht.
Diese Veränderung wird nicht durch Angst hervorgerufen, sondern wird als Befreiung von Schuld und Abhängigkeiten erfahren. Wir sind von Jesus abhängig, aber diese Abhängigkeit bewirkt gerade eine große Befreiung und Eigenständigkeit.
Wir üben keinen versteckten Druck aus. Jemand, der psychischen Druck zur Manipulation verwendet, hat in einer christlichen Gemeinde nichts verloren.
Manche unserer Geschwister haben allerdings von ihren Familien und ihrer früheren religiösen Umgebung einen sehr starken psychischen Druck erfahren, mitunter auch mit körperlicher Mißhandlung verbunden. Von derartigen Methoden haben wir uns immer distanziert, eine Haltung, die wir auch in der Zukunft beibehalten werden.
c) emotionale und materielle Abhängigkeit der Mitglieder von der Gruppe
Der Vorwurf der “emotionalen Abhängigkeit” trifft in irgendeiner Weise auf jede Gemeinschaft zu, bei der jemand gerne dabei ist. Jede freundschaftliche Beziehung bewirkt Emotionen. Aber bin ich schon “emotional abhängig”, nur weil ich mit meinen Freunden gerne zusammen bin? Ist es “emotionale Abhängigkeit”, wenn jemand seiner Frau Treue bis zum Tod verspricht?
Für uns ist völlig klar, daß Emotionen niemals die Basis für eine dauerhafte Gemeinschaft darstellen können. Wir sind sicher gerne zusammen. Die Grundlagen der Gemeinschaft sind aber rational nachvollziehbar: die Offenbarung Gottes in der Bibel und insbesondere in Jesus.
Genauso wenig wie bei einem Auto die Farbe und das Material der Sitzbezüge das Wesentliche ist, sondern es immer auf die Funktionalität und die Leistung des Motors ankommt, steht im Leben eines Christen nicht das Gefühlsleben im Zentrum, sondern der auf der biblischen Wahrheit basierende Glaube. Die Liebe, die wir einander zeigen, ist weniger ein Gefühl, sondern zeigt sich im aktiven Dienst aneinander.
Was meint Herr Kluge mit “materieller Abhängigkeit”? In irgendeinem Sinn ist die Gütergemeinschaft eine Abhängigkeit voneinander. Sie funktioniert aber nur auf der Basis des Vertrauens und der Liebe, nicht auf der Basis von notfalls durch Sanktionen exekutierter Regeln (wie in diversen Ordensregeln siehe oben zu “Gemeindebild” unter d). Aber das ist keine Abhängigkeit von einer anonymen Gruppe, sondern das Teilen mit persönlich gut bekannten Geschwistern, die nicht irgendwo abgesondert leben, sondern ihr Leben mit uns teilen.
Wenn man schon von Abhängigkeit spricht, dann ist es so, daß es vor allem ältere Geschwister sind, die ihr Geld dafür geben, daß auch jüngere Geschwister, deren Eltern ihre Kinder nicht mehr unterstützen wollen, eine gute Ausbildung erhalten. Mitunter meinen ungläubige Eltern, ihre Söhne und Töchter durch Zudrehen des Geldhahns, also durch Ausnützung der materiellen Abhängigkeit von den Eltern, zum Aufgeben ihres Glaubens zwingen zu können. Wenn dann Geschwister einspringen, sollen hier aber keine materiellen Abhängigkeiten aufgebaut werden. Wir wollen die Selbständigkeit jedes einzelnen Bruders fördern. Immerhin gibt auch Herr Kluge zu, daß wir niemanden ausbeuten. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wir streben nach der selben Gesinnung, die auch Paulus für seine jüngeren Geschwister, seine “Kinder” im Glauben hatte:
“… denn ich suche nicht das Eure, sondern euch. Denn die Kinder sollen nicht für die Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern für die Kinder.” (2. Korinther 12,14b)
Wir stellen als Gemeinschaft keine Rechtspersönlichkeit dar und wollen es auch nicht sein, auch wenn es uns vielleicht gewisse finanzielle Vorteile brächte, wie sie von diversen Religionsgemeinschaften genutzt werden. So hat auch die “Gruppe” keinerlei Eigentum. Gemeinsam genützte Wohnungen (sofern es sich nicht um Mietwohnungen handelt) oder Autos sollen offiziell möglichst vielen gehören. Die geschwisterliche Struktur der Gemeinde soll sich auch in den Eigentumsverhältnissen ausdrücken.
Im Gegensatz zur freiwilligen Gütergemeinschaft unter Christen findet man in manchen religiösen Gruppen, vor allem im katholischen Bereich, die Verpflichtung, allen Besitz der jeweiligen Gemeinschaft zu übertragen. Hier wird wirklich materielle Abhängigkeit geschaffen.
d) die überragende Bedeutung der Gruppe, Einschränkung der Individualität und der Privatsphäre
Jede Form von Gemeinschaftsleben schränkt “Individualität und Privatsphäre” ein, sofern es wirkliches Gemeinschaftsleben ist und nicht ein “Absitzen” einer wöchentlichen Liturgie. Liebe heißt doch gerade, daß ich nicht für mich und meine Wünsche leben will, sondern mein Leben für die Brüder hingebe (1. Joh 3,16). Aber diese “Einschränkung”, durch die man in Wirklichkeit auch vieles gewinnt, ist kein Verlust der Persönlichkeit, sondern im Gegenteil kann der Christ gerade in der Hingabe seine Gaben am besten entfalten.
Die überrragende Bedeutung liegt aber nicht in der “Gruppe”, sondern in der Person Jesu, der uns zur Gemeinschaft berufen hat. Wir werden uns auf jeden Fall hüten, unserer konkreten Gemeinschaft die Bedeutung zu zumessen, wie es etwa die römisch-katholische Organisation in ihren offiziellen Texten tut.
“[Die heilige römische Kirche …] glaubt fest, bekennt und verkündet, daß niemand außerhalb der katholischen Kirche – weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr anschließt.” (Konzil zu Florenz, Lehrentscheid für die Jakobiten 1442, Neuner-Roos, Nr. 381)
Es handelt sich hierbei um eine “endgültige, unfehlbare Entscheidung des kirchlichen Lehramtes” (Neuner-Roos, S. 23), die allen anders lautenden ökumenischen Erklärungen zum Trotz auch heute noch gültig ist.
e) übersteigertes Elitebewußtsein, Abkapselung der Gruppe nach außen (“Organisationsgrenzen sind Wahrheitsgrenzen”)
Wie wir bereits weiter oben (zu “Gemeindebild” unter e) feststellten, verstehen wir uns nicht als Elite, sondern als Christen, nicht mehr und nicht weniger. Innerhalb der Gemeinde Gottes gibt es Brüder und Schwestern, aber keine Elite. Wir kapseln uns von keinen anderen Christen ab, ziehen uns auch nicht aus der Welt zurück, haben allerdings wie die ersten Christen nur mit denen Gemeinschaft im Glauben, von denen wir wissen können, daß sie unsere Brüder und Schwestern im Herrn sind.
“Übersteigertes Elitebewußtsein” läßt sich allerdings in manchen katholischen Gruppen feststellen, die sogar ausdrücklich “Elite” sein wollen.
“Dutzendmensch werden? Du … zum großen Haufen gehören, der du zur Führung geboren bist?! Bei uns haben Laue keinen Platz. Sei demütig, und Christus wird aufs neue in dir die Glut seiner Liebe entfachen.” (Josemaría Escrivá [Gründer des Opus Dei], Der Weg, 3 Auflage 1967, Nr. 16)
Der Satz “Organisationsgrenzen sind Wahrheitsgrenzen”, trifft nicht auf uns zu. Die Wahrheit ist für jeden offenbar in der Bibel, wir haben hier keinerlei Monopol, wie es die römisch-katholische “Kirche” lange Zeit (und im Grunde auch noch heute) für sich beanspruchte.
f) dualistische Weltsicht (klare Einteilung in Gut und Böse) mit ausgeprägtem Feindbild
Wir unterscheiden klar zwischen Gut und Böse, zwischen Wahrheit und Lüge bis in das Privatleben hinein, wo uns jede Lüge fern ist, auch wenn wir dadurch etwa Nachteile am Arbeitsplatz erleiden müssen. Aber ist diese klare Trennung zwischen Gut und Böse schon eine dualistische Weltsicht? Wenn Johannes zwischen Kindern Gottes und den Kindern des Teufels (eine Bezeichnung, die wir, um Mißverständnisse zu vermeiden, nicht verwenden) unterschied, war er deswegen Dualist?
Wir lehnen ein Weltbild ab, das alles entweder durch einen allmächtigen Gott oder durch einen fast allmächtigen Satan erklärt. Der Mensch ist in seine freie Verantwortung hineingestellt und nicht ein Tier, auf dem, wie Luther (Vom unfreien Willen, 1525; Weimarer Ausgabe 18, 615) es ausdrückte, entweder Gott oder Satan reitet.
Wir haben aber dennoch ein “ausgeprägtes Feindbild”:
Unser Hauptfeind ist die Sünde und als Sonderfall der Sünde alle Irrlehren, die das Christentum entstellen. Wir sehen aber niemals Menschen als unsere Feinde. Freilich haben wir oft deren Feindschaft zu erdulden (auch aufgrund des “Feindbildes”, das manche “Sektenexperten” durch ihre Agitation auf alle, die nicht einer traditionellen Konfession angehören, projizieren).
g) ausgesprochen negatives Weltbild
Unsere Sicht der Welt wurde schon eingangs (zu “Weltbild”) eingehender erläutert und muß hier nicht wiederholt werden. Wir sehen die Welt als Gottes gute Schöpfung, und haben auch viel Freude in dieser Welt. Wir distanzieren uns nur von den Sünden, die durch die freie Entscheidung von Menschen sehr vieles in dieser guten Welt zerstört haben.
h) Versprechen eines sicheren Heilswegs, wenn man sich den Regeln der Gruppe unterwirft. Der einzige Weg zum persönlichen Heil besteht darin, das Lebensmodell der Gruppe vollkommen für sich zu übernehmen. Jede andere Lebensweise wird als grundsätzlich falsch abgelehnt.
Unser Heil liegt in Jesus, nicht in unserem Lebensstil. Der Lebensstil ist eine Folge des ergriffenen Heils. Wir lehnen jede Lebensweise ab, die im Widerspruch zum Neuen Testament steht, erheben aber unsere Lebensweise nicht zur “allein seligmachenden” Norm.
Aber es war gerade die römisch-katholische Organisation, die das Heil an die “Gruppenzugehörigkeit” geknüpft hat:
“Dem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig: Das erklären, behaupten, bestimmen und verkünden Wir.” (Bulle Unam Sanctam, 1302: Neuner-Roos Nr. 430)
Die Katholiken bieten das Heil auch durch genaue Befolgung von rituellen Handlungen an, wie es etwa “Maria” an Lucía, die Seherin von Fatima “geoffenbart” hat:
“Schau, meine Tochter, mein Herz umwunden von den Dornen, mit denen es die undankbaren Menschen zu jedem Augenblick aufgrund ihrer Lästerungen und Undankbarkeiten durchbohren. Versuche wenigstens du mich zu trösten und verkünde von mir aus, daß ich verspreche, all denen in der Todesstunde mit den für ihr Seelenheil notwendigen Gnaden beizustehen, die am ersten Samstag fünf aufeinanderfolgender Monate beichten und die Kommunion empfangen, einen Rosenkranz beten und mir 15 Minuten Gesellschaft leisten, indem sie die Rosenkranzgeheimnise betrachten, um mir Sühne anzubieten.” ( “Offenbarung” an Lucía am 10.12.1925, zitiert in Marienlexikon, Hg. Bäumer, Scheffczyk, 2. Band, S. 447)
Mit dem Christentum hat das freilich nichts mehr zu tun.
i) sehr rigorose Moralforderungen und starke Betonung des Gehorsams
Unser Maßstab ist der Maßstab Jesu, der uns auffordert, so vollkommen zu sein, wie der Vater im Himmel (Mt 5,48). Dieser Maßstab bleibt bestehen, auch wenn wir wissen, daß wir uns dieser geforderten Vollkommenheit in diesem irdischen Leben nur annähern, sie aber nicht erreichen werden. Aber wir wollen diesem Ziel in unserem Leben nachjagen. Das Ziel höchster Moral ist immer mit Erbarmen für die verbunden, die zwar sündigen, aber dennoch kämpfen wollen. Menschen, die in den Sünden leben wollen, haben aber in der Gemeinde Gottes keinen Platz. Der Sauerteig der Sünde darf nicht geduldet werden. (1. Korinther 5)
Gehorsam ist eine Grundtugend des Christentums. Paulus schrieb in Röm 1,5 vom Glaubensgehorsam. Es geht aber immer um Gehorsam Gott gegenüber. Der Gehorsam, der in katholischen Ordensgemeinschaften dem Abt oder Prior versprochen wird, erhebt Menschen in eine Position, die alleine Gott zusteht.
Ein Beispiel für diesen absoluten Gehorsam unter den Papst und dessen Apparat finden wir aus der Feder des “heiligen” Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens:
“… so daß wir uns alle ereifern, kein Jota der Vollkommenheit zu versäumen, … und alle unsere Kräfte vorzüglich in diese Tugend des Gehorsams hineinlegen, zunächst dem Papst, dann den Oberen der Gesellschaft gegenüber … und jede eigene Ansicht und eigenes Urteil, die sich dem widersetzen, in blindem Gehorsam verleugnen, (wie gesagt) in allen vom Obern angeordneten Dingen, an denen nicht irgendein Schein der Sünde ist, indem wir bedenken, daß alle, die unter dem Gehorsam leben, sich von der Göttlichen Vorsehung durch den Obern so tragen und lenken lassen müssen, als wären sie ein Leichnam, der sich nach überallhin versetzen und in jeder Weise behandeln läßt, oder als wären sie ein Greisenstab, der in der Hand dessen, der ihn führt und sich seiner bedienen will, überall und zu jeder gewünschten Sache dient…” (Aus den Satzungen der Gesellschaft Jesu: Die großen Ordensregeln, S. 376-377)
“Gehorcht, wie ein Werkzeug in der Hand des Künstlers gehorcht, das sich nicht danach fragt, warum es dies oder jenes tut. Seid überzeugt, daß man euch nie etwas auftragen wird, das nicht gut ist und nicht zur Ehre Gottes gereicht.” (Josemaría Escrivá, Der Weg, 3. Auflage 1967, Nr. 617)
“Gehorchen sicherer Weg. Den Vorgesetzten mit rückhaltlosem Vertrauen gehorchen Weg der Heiligkeit. Gehorchen in deinem Apostolat der einzige Weg; …” (Josemaría Escrivá, Der Weg, 3. Auflage 1967, Nr. 941)
Wieder möge der unvoreingenommene Leser selber beurteilen, wo hier sektenhafte Züge festzustellen sind.
j) schlimme Folgen im Falle des “Abfalls”
Warnungen vor dem Abfall finden sich bei allen Autoren des Neuen Testaments, so im Munde Jesu etwa in Mt 5,13; Mk 9,43-50; 13,13; Lk 19,11-26; Joh 15,2.6; weiters in Apg 20,30; bei Paulus z. B. in 1. Tim 5,15; 2. Tim 2,12. Ferner warnt Barnabas in Hebr 3,13-14; 6,4-8 und 10,26-31 eindringlich vor der Gefahr des Abfalls. Auch Jakobus (1,13-15), Petrus (2 Pet 2,21-22), Johannes (1. Joh 5,16; Offb 14,9-12; 21,8) und Judas (22.23) kennen diese Gefahr. Waren also nach Herrn Kluges Maßstab Jesus und alle Autoren des NT Sektierer?
Auch in katholischen Dogmen wird immer wieder mit dem Abfall gedroht. In der bereits erwähnten Apostolischen Konstitution Pius’ XII. “Munificentissimus Deus” aus dem Jahre 1950 reichen sogar schon bewußte Zweifel an der Lehre der Aufnahme Mariens in den Himmel zum Abfall:
“Wenn daher, was Gott verhüte, jemand diese Wahrheit, die von Uns definiert worden ist, zu leugnen oder bewußt in Zweifel zu ziehen wagt, so soll er wissen, daß er vollständig vom göttlichen und katholischen Glauben abgefallen ist.” (Neuner-Roos 487)
Ist auch die katholische Kirche eine Sekte? Die Lehren, für deren Nichtannahme sie den Abfall androht, sind allerdings biblisch nicht gedeckt!
Wir jedenfalls würden die Botschaft Jesu verfälschen, warnten wir nicht vor dem Abfall.
Prophezeiungen schlimmer irdischer Konsequenzen, die auch Hassan in seinem Buch als Kennzeichen eines “Kultes” erwähnt, sind uns aber fern. Wir wünschen niemandem etwas Böses. Es ist nur traurig, wenn man sehen muß, wie Menschen, die bereits aus einer tiefen Beziehung zu Gott gelebt haben, die Quelle ihres Heils (welche Christus ist, nicht die Gemeinde) von sich stoßen.
k) Die Außenbeziehungen sind vom Gruppenegoismus geprägt. Sie dienen der Mitgliederrekrutierung. Ein selbstloses Engagement für andere (soziale Aktivitäten) ist nicht vorhanden.
Als Paulus sich in selbstloser Liebe in der Mission hingab, um Menschen für Christus und damit auch für die Gemeinde zu gewinnen, war er etwa vom “Gruppenegoismus” geprägt? Bekanntlich hat Paulus auch kein Sozialwerk ins Leben gerufen, sondern nur “Mitglieder” für die christliche Gemeinde “rekrutiert”. Die Sammlung für die Heiligen diente ja auch nur bedürftigen “Gruppenmitgliedern”. So etwa müßte man Paulus nach Herrn Kluges Maßstäben kritisieren.
Der größte Schatz, den Gott uns geschenkt hat, ist das Evangelium, die Botschaft, die die Menschen vom Tod zum Leben ruft. Diese Botschaft wollen wir weitergeben, nicht aus Gruppenegoismus heraus, sondern um die Menschen am ewigen Leben in Christus teilhaben zu lassen. Unser Ziel ist, daß die Menschen Gott kennenlernen, die Gemeinschaft mit ihnen ist eine Folge, einfach, weil die Liebe zu Gott zur Bruderliebe und zur Gemeinschaft führt.
Es zeigt sich ja auch am Leben, was im Zentrum steht.
Von “Gruppenegoismus geprägte Rekrutierung neuer Mitglieder” führt nicht zu einer Veränderung des Lebens, führt nicht zu Sieg über Sünde, führt nicht zu Selbstlosigkeit, Wahrhaftigkeit und Reinheit, sondern sie will Mitglieder um jeden Preis gewinnen. Aber auch Herr Kluge gibt zu, daß es uns nicht darum geht, jemanden “um jeden Preis zu halten”
Die Basis der Lehre und der Wahrheit muß immer gewahrt bleiben.
Wie schon angeführt, gibt es katholische Organisationen (z. B. die Legio Mariae), die jede soziale Tätigkeit ablehnen, weil sie sich dadurch in ihren eigentlichen Aufgaben behindert sehen.
Wir stehen dem sozialen Einsatz nicht derartig ablehnend gegenüber, doch gibt es erfreulicherweise heute doch eine Vielzahl von Organisationen, die sich um verschiedenste Formen der Hilfe für sozial Benachteiligte bemühen. Andererseits sind leider nur sehr wenige Arbeiter im großen Weinberg Gottes, die ihren Einsatz auf das Wesentliche konzentrieren müssen. Wenn auch “nebenbei” immer wieder auch sozial Benachteiligten außerhalb der Gemeinde geholfen wird, können wir unsere Hauptaufgabe darin nicht sehen.
Zusammenfassung
Bei näherer Betrachtung erweisen sich diese “unübersehbaren Symptome”, die uns “mit Sicherheit in den Bereich der sogenannten Sekten und Psychokulte” einordnen, als zum Teil völlig unzutreffend. Die Kriterien, die wenigstens teilweise wirklich zutreffen (Punkte a, i, j), kanzeln auch eine biblische Wahrheit als sektiererisch ab. In diesem Fall ziehen wir es vor, uns als Sekte beschimpfen zu lassen, als von der biblischen Wahrheit abzuweichen.
Überdies kommen alle diese Symptome auch in der römisch-katholischen “Kirche” oder wenigstens einiger ihrer Teilorganisationen vor. Da zusätzlich auch noch die vier Kriterien, von denen uns Herr Kluge “freispricht”, auf die Katholiken oder deren Unterorganisationen zutreffen, müßte Herr Kluge noch mit viel größerer Sicherheit seine eigene Organisation als Sekte bezeichnen.
“Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe.” (Römer 2,1)
In diesem Zusammenhang sei auch auf die von Herrn Kluge abweichende Beurteilung eines ungarischen Religionssoziologen hingewiesen, der sich persönlich intensiv mit dem Leben der ungarischen Geschwister auseinandergesetzt hat und, auch wenn er uns in vielen Punkten nicht zustimmt, zu folgendem Urteil kommt:
“…kann keineswegs unter die die Menschenwürde schädigenden und die Gesellschaft gefährdenden destruktiven religiösen Erscheinungen eingereiht werden. Auch dann nicht, wenn einzelne ihrer Verhaltensweisen z. B. die Mission bei religiösen Veranstaltungen diskutabel sind. Ihre hochgesteckten Maßstäbe, kritischen Stellungnahmen, Glaubenssätze, Wertordnungen und Lebensformen sind natürlich sowohl vom theologischen als auch psychologischen und soziologischen Standpunkt her bestreitbar, aber ihre summarische Verurteilung qualifiziert den Aburteiler negativ.”
(Kamarás István in seiner derzeit noch unveröffentlichten Abhandlung A “Keresztények” [Die “Christen”])
Im weiteren stimmt Herr Kluge unserer “Kritik an Kirche und Welt” in manchen Punkten zu und findet auch unser “Engagement” und unsere “Ernsthaftigkeit, den richtigen Weg zu finden, durchaus beispielhaft”. Dieses Lob steht in einer Spannung zu allem, was vorher kritisiert wurde.
Plötzlich ist das “Bemühen um enge Gemeinschaft” beispielhaft und nicht mehr Bewußtseinskontrolle. Er lobt unsere “Bereitschaft, anderen vom eigenen Glauben mitzuteilen”. An anderer Stelle schrieb er von Indoktrinierung.
Nach dem kurzen Lob kommt allerdings wieder die Kritik, “daß das hier entwickelte System schon ins andere Extrem schlägt. Es leistet einer Gesetzlichkeit Vorschub und hat den Boden der Botschaft Jesu weit hinter sich gelassen.”
Jeder, der uns kennt, wird sehen, daß wir nicht an sich gute Anliegen “fanatisch übertreiben”, daß wir auch nicht irgendein System entwickelt haben. Wie auch schon weiter oben (zu “Gottesbild”.) ausgeführt, trifft der Vorwurf der Gesetzlichkeit auf unser Leben nicht zu.
Wenn Herr Kluge uns mit den Pharisäern der Zeit Jesu vergleicht, zeigt sich wieder, daß gerade die von ihm angeführten vier Vergleichspunkte auf uns nicht zutreffen, wohl aber wenigstens auf Teile von Herrn Kluges eigener Organisation:
a) das strenge Halten an Regeln und Gesetze, um sich damit das Heil zu sichern
Es wurde schon wiederholt ausgeführt, daß wir unser Heil nur in Jesus haben, daß wir auch keinerlei Regeln und Gesetze kennen. Unsere einzige Autorität ist die Bibel (was Herr Kluge auch anerkennt). Wir sind nur davon überzeugt, daß ein Leben aus dem Glauben sich im Halten der Gebote Jesu verwirklicht, wie auch Jesus sagt: “Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten.” (Joh 14,15)
b) eine hochmütige Haltung gegen Nicht-Pharisäer und Sünder, denen man ein Leben nach Gottes Willen absprach
Da uns Herr Kluge einen ausgeprägten Wunsch zur Mission zugesteht, wird gerade daraus sichtbar, daß wir uns um Sünder bemühen wollen, sie zur Umkehr führen wollen und sie nicht in ihren Sünden sterben lassen wollen. Die Pharisäer kannten keine Mission (Mt 23,15 ist wohl so zu verstehen, daß Pharisäer unter gottesfürchtigen Heiden, die sich jüdischen Synagogen angeschlossen haben, insofern aktiv waren, daß sie sie zur Beobachtung des jüdischen Gesetzes und der pharisäischen Traditionen verpflichten wollten.).
c) das Bewußtsein, eine auserwählte Elite darzustellen
Wir haben kein anderes “Elitebewußtsein” als das, daß wir Christen sind und zu “einem auserwählten Geschlecht, einem königlichen Priestertum, einer heiligen Nation” (1. Petr 2,9) gehören. Innerhalb der Christen kann und darf es keine Elite geben. In manchen katholischen Gruppen hingegen wird das Elitebewußtsein sehr gefördert.
d) das konsequente Meiden des Umgangs mit Nicht-Pharisäern und besonders die Ablehnung jedes Zusammenseins mit Sündern
Die Wiederholung dieses Vorwurfs ändert nichts an dessen Unrichtigkeit. Wir unterscheiden zwar klar zwischen Christen und Nichtchristen und wissen, daß wir geistliche Gemeinschaft nur mit Christen haben können. Wir betrachten aber niemanden als unrein und achten jeden Menschen in seiner Würde und bieten auch jedem Menschen das Heil in Jesus Christus an.
Der aufmerksame und kritische Leser, der bei Herrn Kluge keine “inhaltliche Auseinandersetzung mit der Lehre” gefunden hat, ist herzlich eingeladen, sich unabhängig von dessen Schrift selber ein Bild zu machen, und den Kontakt mit der christlichen Gemeinde zu suchen. Wir sind bereit, über alles Rede und Antwort zu stehen und mit Interessierten nicht nur das Evangelium, sondern auch unser Leben zu teilen (1. Thess 2,8). Wer sich nicht von “Sektenexperten” einschüchtern läßt, sondern bereit ist, selbst zu prüfen, wird sehen, daß die Auseinandersetzung mit der Lehre kein “Kleinkrieg um die Auslegung dieser oder jener Bibelstelle” ist, sondern daß es einfach darum geht, wie weit wir bereit sind, die Worte Jesu auch heute noch ernst zu nehmen, aus erstarrten Krusten aufzubrechen und die Botschaft und die beispielhafte Lebenspraxis Jesu in die Realität umzusetzen.
Unser Kritiker mahnt, auf die Früchte zu sehen. Wer all das Leid und Unglück, das gerade die katholische “Kirche” über Millionen von Menschen gebracht hat, alle im Namen des Christentums Gefolterten, Gequälten und Ermordeten, all die, die wegen ihres Glaubens die Heimat verlassen mußten, ihre Kinder katholischen Familien überlassen mußten, wer sieht, wie auch heute noch in katholischen Organisationen die Menschenrechte mißachtet werden, wie im Jahr 2000 mit Pius IX. ein Kindesentführer auf dem Papstthron, der politische Gegner hinrichten ließ und die Religionsfreiheit als Irrweg bezeichnet hat, selig gesprochen und damit als Beispiel einer “geglückten Lebenspraxis” hingestellt wurde, weiß wo die Wölfe im Schafspelz sind.
Die Verleumdungen unserer Kritiker werden uns nicht daran hindern, in der Freiheit zu leben, die uns Christus durch seine Hingabe bis in den Tod hinein erworben hat, und diese Freiheit allen Menschen weiterzugeben. Unser Engagement zur Umgestaltung der Welt, das gerade in der Befreiung durch den Glauben liegt, werden wir unverändert fortsetzen.