zu “Erlebnisberichte”

“Und einige wurden überzeugt von dem, was gesagt wurde, andere aber glaubten nicht.”(Apg 28,24)

Zur “Illustration” fügte Herr Kluge noch einige “Erlebnisberichte” und “Selbstdarstellungen” als Anhang an seine Abhandlung. Auch zu diesen Texten wollen wir wenigstens auszugweise Stellung beziehen und diese mit weiteren Erfahrungsberichten ergänzen.

Zum “Bericht einer Freundin über die Sektenmitgliedschaft von Beate”

Dazu “Beates” Stellungnahme:

Ich möchte vorwegnehmen, dass ich eigentlich nie vorhatte, meine Gedanken und Erfahrungen, die ich hatte, bevor und als ich die Gemeinde kennenlernte, zu veröffentlichen. Da aber die “Tagebuchaufzeichnungen” meiner früheren Freundin ein sehr verzerrtes Bild über mich und damit über uns als Gemeinde wiedergeben, möchte ich diese eigene Darstellung schreiben. So hoffe ich, Menschen, die mich ja nicht kennen, durch Erklärung einiger Zusammenhänge und Hintergründe zu helfen, die vorwiegend sehr einseitige Darstellung meiner früheren Freundin zu durchschauen .Dabei wäre es aber zuviel, auf alle Details ihres ” Berichtes” einzugehen, da verschiedene meiner Aussagen auch auf früheren gemeinsamen Gesprächen und Erfahrungen mit ihr aufbauen, deren Wiedergabe diesen Rahmen sprengen würden.

Es gibt ein Lied des Liedermachers Manfred Siebald, in dem es heißt: ” Mich locken viele Sterne an meinem Horizont, sie weisen in die Ferne, und jeder sagt mir, dass sein Weg sich lohnt…” und am Ende: ” Mein ganzes Leben soll Dein Haus sein,Vater, Dein Haus, das Du für Dich nach Deinen Plänen baust…” Diese zwei Strophen spiegeln für mich die befreiende Veränderung aus, die mein Leben durch das Kennenlernen der Gemeinde erfuhr.
Meine frühere Freundin schreibt, dass ich oft anderen Fragen stellte. Und so viele verschiedene Menschen ich nach dem Sinn und Ziel im Leben fragte, so viele verschiedene Ziele wurden mir als wertvoll dargestellt – v.a. das Gutsein in der Schule und das Spielen von Instrumenten – und so wurde ich immer perfektionistischer darin, plante meinen Tag bis auf die Minute durch, um möglichst viel von dem zu tun, was mir andere rieten . Jedoch merke ich, dass diese Dinge, auch wenn in sich nicht schlecht, keinen bleibenden Sinn geben können. Und so weinte ich gerade in den im “Bericht” erwähnten Monaten Januar / Februar fast täglich, nahm über 10 kg ab – d.h. also, BEVOR ich die Gemeinde kennenlernte!

Das Resultat schienen viele aber erst wahrzunehmen, als ich schon in der Gemeinde war…

Oft lag ich nachts lange wach und grübelte nach. Das Vertrauen zu Gott war sehr tief in mir – ich wußte, dass nur er mir helfen kann und kein Psychologe, zu dem meine Mutter mich schon fast schicken wollte. Und so flehte ich zu Gott, dass ER mir den Weg zeige.

Ich fuhr schon seit einigen Jahren in allen Ferien zu Rüstzeiten (in der Evangelischen Organisation 3 oder mehr Tage, in denen man zusammen wohnt und meist auch jeden Tag einige Zeit über ein biblisches Thema spricht) und war sehr dankbar für diese tägliche Beschäftigung mit dem Glauben. In der letzten Zeit ging ich dann jede Woche in 2-3 verschiedene Junge Gemeinden und wünschte mir sehr tägliche Gemeinschaft mit Christen, dachte auch zunächst, das mit den Menschen realisieren zu können, die ich kannte… aber ohne eine Veränderung der Prioritäten bei mir und meinen Freunden kam da nichts zustande. Ich las praktisch kaum in der Bibel, nur die evangelischen Losungen (ein Heft mit einem Vers des Alten, einem des Neuen Testaments und ein kurzes Gebet / ein kurzer Gedanke dazu), in denen ich zwar von Gott als Trost und Zuflucht las, aber nichts von der Basis: umzukehren, sich selbst zu verleugnen, ein neuer Mensch zu werden und Jesus nachzufolgen. So erwartete ich auch gar nicht, dass das Lesen der Bibel selbst mein Leben oder das meiner Umwelt in Frage stellen würde.
Als ich dann die Gemeinde kennenlernte, habe ich erst begonnen, wirklich die Evangelien und Briefe (später auch das Alte Testament) als das zu lesen, was sie sind – nämlich Bücher bzw. Briefe, die eine Einheit bilden und deren Inhalt, Ziel und Hintergründe man erst versteht, wenn man sie als Ganzes liest und alles daransetzt, auch alles zu tun, damit es im eigenen Leben Realität ist und wenn man sich selbst und auch die, mit denen man den Glauben teilen will, ehrlich beurteilt.

Mein Leben hat sich dadurch sicher vollkommen verändert, ich habe vieles zurückgestellt, manches Sinnlose aufgegeben, um dann meine Gaben neu für Gott und zu Seiner Ehre sowie zur wirklichen Hilfe für andere einzusetzen – wie das, denke ich, bei jedem ist, der den Ruf Jesu, seine Erlösung annimmt. Und ich sah sehr schnell, dass ich die gottgewollte Gemeinschaft, in die Jesus jeden Menschen rief, in der Gemeinde in täglicher Bruderliebe fand und selbst leben konnte, um dann auch andere dazu einzuladen.

All das wollte ich nun auch den Menschen erzählen, erklären und zeigen, die mir äußerlich und innerlich nahestanden. Das war allerdings oft nicht so leicht. Ich lebte weiterhin bei meinen Eltern, die dann Gespräche mit unserem Pfarrer und verschiedenen Verwandten in die Wege leiteten – durch die ich (wie auch in Gesprächen mit verschiedensten Freunden) plötzlich mit sehr vielen verschiedenen Verständnissen über Jesus und die Bibel konfrontiert wurde. Eine verwandte Pfarrerin versicherte mir nachdrücklich, dass doch alle Menschen letztlich zu Gott kämen, andere meinten, es sei egal, an welche Religion man glaube oder sie betrachteten Gott gar nicht als Person und Schöpfer, eine schrieb mir, dass sie nur glaube, was Jesus sagte – Paulus sei ja ein Frauenfeind gewesen und habe überhaupt sehr fragliche Ansichten gehabt, von anderen erfuhr ich erst da, was alles ihre freie Zeit ausfüllte – wie z. B. wöchentliche Diskobesuche der Schreiberin des “Berichtes”, obwohl ich vorher dachte, sie habe eben nicht mehr Zeit z. B. zum gemeinsamen Bibellesen…

Oft hat mich das sehr verunsichert, ich dachte, dass ich das nicht alles widerlegen kann – aber habe doch gleichzeitig fest daran geglaubt, was ich lesen konnte – dass Jesus der EINE Weg, die EINE Wahrheit, das EINE Leben ist (Joh.14/7). Ich versuchte dann, möglichst wenig mit meiner Meinung zu argumentieren, sondern dachte, wenn ich viel vorlese oder zitiere von den Worten Jesu / aus den Briefen, müßten sie das doch auch verstehen. Auch dachte ich, zu verstehen, dass es eine weitverbreitete Furcht vor Sekten gab – deshalb sah ich das konkrete Lesen der Bibel und das Einladen zur Gemeinde als eine gute Möglichkeit, dass andere prüfen und sehen können, dass dies keine Sekte ist.

Ich war sehr enttäuscht, als viele das ablehnten und nur wenige bereit waren, überhaupt die Bibel zur Hand zu nehmen. und habe das dann leider anfänglich zu wenig akzeptiert, hörte in verschiedenen Situationen zu wenig zu oder war zu hart. Ich dachte, ich müsse mich schützen, da ich sah, dass ich mich vorher sehr abhängig gemacht hatte von den verschiedenen Meinungen meiner Verwandten und Freunde.
Gerade aber durchs Gebet und dass ich mit anderen in der Gemeinde auch über falsches Verhalten bei mir reden konnte, sowie auch durch ihr gutes Vorbild konnte ich mehr und mehr lernen, anderen Menschen mehr Freiheit zu lassen, mich auf sie einzustellen und die Wahrheit in Liebe zu sagen (Epheser 4,15). Wie meine frühere Freundin auch schrieb, habe ich mich bemüht, mich dann für falsches Verhalten, welches mir auch leid tat, zu entschuldigen. Allerdings wurde dann meine Zurückhaltung, weil ich andere nicht unter Druck setzen wollte, andererseits aber nicht mehr über viele belanglose Themen reden wollte, auch wieder negativ interpretiert…
Mir hat damals niemand ausgedrückt, ich hätte große Pupillen – was meines Erachtens eine Anspielung sein sollte, ich stände unter Einfluß von Drogen. Wenn meine Interpretation richtig ist, so ist dies eine sehr unfaire Verleumdung, der wohl niemand zustimmen könnte, der uns und unsere Einstellung auch nur etwas näher kennengelernt hat. Viele waren nur aufgrund meines körperlichen Zustandes plötzlich sehr besorgt, wobei ich in der Gemeinde keinen Grund mehr hatte, mich aufs Abnehmen zu konzentrieren und ich vom ersten tieferen Kontakt mit der Gemeinde an wieder gut und tief schlafen konnte…!

Entgegen mancherlei Befürchtungen habe ich auch mein Abitur gut abgeschlossen und hätte auch studieren können. Da ich aber noch nie einen Studienwunsch hatte, machte ich eine Ausbildung und habe jetzt eine gute Arbeit, in der ich auch mit vielen Nichtchristen in gegenseitiger Achtung zusammenarbeiten kann.
Noch heute danke ich Gott oft, dass er meinen Weg zusammengeführt hat mit meinen Geschwistern im Glauben.

Zum “Bericht eines ehemaligen Mitgliedes der Gruppe (1989)” – Aus der Sicht eines anderen Gemeindegliedes aus dieser Zeit

Beim Kirchentag in Leipzig im Juli 1989 lernte ich die Gemeinde kennen. Zum damaligen Zeitpunkt waren in Deutschland (damals DDR) nur ein Mädchen (“das ehemalige Gruppenmitglied”) und zwei Österreicher. Ich freute mich sehr an der täglichen und verbindlichen Gemeinschaft mit ihnen, wonach ich mich schon lange sehnte, aber bisher nicht gefunden hatte.

Deshalb fuhr ich so schnell wie möglich nach Hause, um meiner Familie und meinen Freunden von den neuen Erfahrungen zu erzählen. Leider wurde ich enttäuscht. Sie wollten dieses konsequente Christsein nicht.

Mir war es sehr ernst Jesu Nachfolge gemeinsam zu leben. Ich ging früher davon aus, dass meine Familie die gleiche Sehnsucht nach der Wahrheit und dem Gemeindeleben hatten wie ich, nur dass sie nicht wussten, wie es praktizierbar sei. Es stellte sich heraus, dass es nicht so war. Leider waren sie nicht bereit, sich ihre Sünde – die jahrelange Gleichgültigkeit und Anpassung an die weitverbreitete sogenannte Frömmigkeit der kirchlichen Tradition – einzugestehen. Weder wünschten noch glaubten sie, dass ein Gemeindeleben in geschwisterlicher Beziehung möglich sei. Aus diesem Grund beurteilten sie sich selbst und andere sogenannten Christen nicht.

Deshalb trennte ich mich sehr schnell von ihnen. Ohne diese klare Grenze wäre für keinen deutlich geworden, was Nachfolge Jesu und Gemeinde bedeutet.

Auch ich wünschte mit denen, die mir lieb geworden waren, weiterhin zusammen zu sein . Doch die Ursache der Trennung lag bei ihnen. Sie wollten nicht die Konsequenzen aus Gottes Wort in ihrem Leben umsetzen. Das trennte uns im Denken, Leben und Glauben. Ich wollte sie darin respektieren, jedoch auch meine Freiheit nicht rauben lassen.

Wir sprachen mit vielen Menschen, aber keiner von denen wollte so leben, stattdessen lehnten sie uns als “Sektierer” wegen unseres Kirchenaustritts ab, als wäre die evangelische Organisation die Grundfeste der Wahrheit.

Diesem Druck waren meine Freundin und ich nicht gewachsen. Aus Feigheit und Angst vor der ständigen Ablehnung wichen wir vom Anspruch Jesu ab. So akzeptierten wir die Unterscheidung von Kirche als Organisation und unsichtbarer Gemeinde, obwohl wir wussten, dass Kirche nur aus Christen besteht. Auch akzeptierten wir die Lauheit der sogenannten Christen als Schwachheit, wohlwissend, dass viele zur Änderung gar nicht bereit sind. Wir wollten es nicht wahr haben, dass es so wenige Christen gibt, noch wollten wir als stolze Pharisäer gesehen werden, obwohl wir keinem Menschen die Chance der Erlösung absprachen. Wir wollten einfach die Spannungen zwischen unseren religiösen Verwandten, Bekannten und uns nicht tragen. Das machten wir uns jedoch damals nicht bewusst, sondern wir meinten, mit diesem Anspruch zu hart zu sein.

Der Brief und das Gespräch mit den Geschwistern haben mir geholfen, mein Denken und Handeln vor Gott zu sehen und zu beurteilen. Wie selbst meine Freundin schreibt, haben sie keinen Druck auf uns ausgeübt, da ihnen sowieso nichts an Mitläufern liegt, sondern haben immer klar und offen gesprochen bzw. geschrieben. Ich wollte wieder, so wie am Anfang, gemeinsam mit ihnen in der Nachfolge Jesu leben, meine Freundin aber meinte, unter den Großkirchen Einheit schaffen zu können.

Bezüglich des Anhanges von Katrin Müller

Sie schreibt, dass durch das Bewusstwerden der Konsequenz des Abfalls starke innere Kämpfe folgen. Die meisten würden diese Phase mit einem Bekenntnis zur Gemeinde beenden. Dies würde die Person an die Gemeinde binden und die eigene Persönlichkeit verlieren lassen.

Die Lehre des Abfall hat sich keiner von uns ausgedacht, sondern sie ist eine nachweisliche Tatsache, die in der Bibel ausdrücklich dargelegt wird. Die Konsequenz des Abfalls ist ebenso erschütternd wie die Konsequenz, nicht an Gott zu glauben. Es ist einfach nicht richtig, daraus eine Absicht abzuleiten, dass wir mit dieser Lehre Menschen an uns binden wollten. Die eigene Persönlichkeit leidet erst, wenn man tut, wovon man doch irgendwie weiß, dass es falsch ist. Die inneren Kämpfe meiner Freundin wären nicht mit einem Bekenntnis zur Gemeinde beendet worden, sondern nur in einer klaren Entscheidung für Jesus.

Eine formale Gemeindezugehörigkeit ist kein Garant für den Himmel, sowie ein Bekenntnis ohne Einsicht keine Freiheit in der Vergebung und auch keinen Frieden zur Folge hätte.

Durch die Entscheidung gegen die Gemeinde (also für ein laues Christentum) entsteht natürlich ein starker innerer Konflikt, der nicht wirklich gelöst werden kann. Durch die Entscheidung, nämlich Jesus zu verraten, ist auch Judas am Leben verzweifelt.

Weitere Stellungnahme zum Bericht:

In dem Bericht eines ehemaligen Gemeindemitgliedes der Gruppe 1989 wird erwähnt, dass “es Belege gäbe, dass wir den Selbstmord eines Menschen in dieser Phase (gemeint: der inneren Anfechtung nicht ganz zur Gruppe gehören zu wollen) in Kauf nehmen würden.”

Zitat: “Es ist besser, dass er sterbe, als dass er abfalle. An dieser Stelle zeigt sich die ganze Unbarmherzigkeit dieser Sekte”.

Unsere Gemeinschaft hat Selbstmord immer schärfstens abgelehnt, deswegen kann ich Selbstmord nicht gemeint haben. Es wäre somit ein innerer Widerspruch aus diesem Zitat zu entnehmen, dass wir den Selbstmord für möglich halten.

Den Vorwurf der Unbarmherzigkeit, der uns gemacht wird, solle man an Jesus weiterleiten. Ist Jesus unbarmherzig, wenn er bedingungslose Nachfolge fordert?

Ist Jesus unbarmherzig, wenn Menschen ihm nicht wirklich nachfolgen wollen und dadurch in große Gewissenskonflikte und Krisen kommen? Ist Jesus schuld, wenn Judas, nachdem er Jesus verraten hatte, den Selbstmord wählte und sich aufhing?

Der Satz “Es sei besser zu sterben als abzufallen” ist in einem bestimmten Zusammenhang, den man nicht außer Acht lassen kann, richtig. Z. B. ist es in einer Verfolgungssituation richtig den Glauben nicht zu verleugnen, auch wenn es das Leben kostet. Gottes Gnade zu verlieren, ewig in der Hölle zu sein, ist das Schrecklichste, was man erleben kann. Das Leben ist ein Geschenk Gottes. Wir haben nicht das Recht uns das Leben zu nehmen.

Zum “Bericht eines ehemaligen Mitgliedes der Gruppe (2000)”

Vorab möchten wir anmerken, dass es uns rätselhaft ist, wie man bei einem neunmaligen Kontakt von “Mitgliedschaft” sprechen kann, wobei wir ohnehin oben (zu “Werbung”) erklärt haben, dass es beim Christsein nie um Mitgliedschaft geht.

Der Bericht besteht im wesentlichen aus der Beschreibung äußerer Begebenheiten, ohne wirklich Inhalte der “intensiven und gehaltvollen Gespräche” wiederzugeben. Dabei sind es gerade die Inhalte der Gespräche, an denen man den Wahrheitsgehalt der Gedanken und des daraus folgenden Lebens prüfen kann. Wir wissen, dass Emotionen nicht die Basis sind, auf der man sein Leben aufbauen kann. Deshalb bemühen wir uns auch um inhaltsvolle, nachvollziehbare Gespräche, in denen wir uns auf den Anderen einstellen, was H. als “auf ihn zugeschnittene Gespräche” bezeichnet. Was aber ist daran ungewöhnlich?

Bezüglich der Inhalte waren wir oft in Übereinstimmung bis zu dem Wochenende, als er durch Gespräche mit “unabhängigen Vertrauenspersonen” zu neuer – bzw. wohl eher alter – Perspektive kam. Zumindest die Gespräche mit seinem Vater repräsentieren allerdings wahrlich keine unabhängige Position, da dieser schon allein in seinem Amt als Pastor die biblische brüderliche Gemeindestruktur nicht vertreten kann.

Auch im letzten Gespräch hat H. nicht versucht, anhand der Worte Jesu zu erklären, worin nach seinem Verständnis die Nachfolge Jesu besteht. Vielmehr hat er deutlich ausgedrückt, dass er jetzt nicht bereit ist, nach Gottes Willen zu leben.

Wie er selbst schreibt, löst Verbindlichkeit bei ihm Unbehagen aus, da er eher individualistisch / unabhängig eingestellt ist und sich nicht gern festlegt. Diese Haltung steht der verbindlichen Liebe und Hingabe an Gott und die Brüder entgegen, die uns Jesus vorgelebt hat und zu welcher er uns befähigt.

“Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben…” (1. Johannes 3,16)

Zu den “Erfahrungen einer sächsischen Pfarrfamilie mit Angehörigen der Holic-Gruppe”

“Und wie sie es nicht für gut fanden, Gott in der Erkenntnis festzuhalten, hat Gott sie dahingegeben in einen verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht geziemt: erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Schlechtigkeit,…List und Tücke; Ohrenbläser, Verleumder,… Erfinder böser Dinge.(Römer 1,28-30)

Für einen objektiven Leser ist es nicht schwer, die inneren Widersprüche und damit die Verzerrung der Darstellung, die Auflistung von Vermutungen, die zu Verleumdungen werden, zu erkennen und damit auch den Schreiber und dessen Motive zu beurteilen.

Wie immer wieder von uns klar dargestellt, lehnen wir jede Bezeichnung für uns – jeden Namen ab und würden uns auch nie als die wahren Gläubigen vorstellen.

Es ist falsch und damit eine Lüge, dass wir vom Landeskirchenamt Redeverbot bekommen hätten. Selbst wenn es im Einzelnen mit Pfarrern und Leitern zu Diskussionen über Bibelverständnis und deren praktische Umsetzung kam, wurden wir doch bei der letztendlichen Erklärung unseres Austrittes sehr darum gebeten, unsere Entscheidung zu überdenken, da unsere Anwesenheit immer zum Überdenken und Neuorientieren angeregt hätten und diese Stimulierung mit unserem Weggehen ausbleiben würde. Wir wurden sogar noch brieflich eingeladen, trotz der Austrittserklärung, an den Veranstaltungen weiterhin teil zu nehmen.

Die Verleumdungsschrift vom Herrn Pfarrer soll den Eindruck erwecken, dass seine wehrlose Frau immer wieder von uns besucht und mit unseren Argumenten überschüttet wurde, obwohl sie diese als abstrus zurückgewiesen und sich klar davon distanziert habe.

Welchen Grund für Gespräche hätte es dann wirklich gegeben!?

Es ist vielmehr so, dass gerade sie uns gegenüber ausdrückte, dass sie unter dem Zustand, in dem sie lebte, litt! Sie sah deutlich, dass sie ihre frühere Freiheit verloren und dem Zwang, der sogenannten Gemeinde entsprechen zu müssen, unterlag. Sie wurde beobachtet in allem, was sie tat. Die Beurteilung der Leute über ihr Verhalten konnte sie dann auf der Strasse hören. Wenn sie sich nicht den Erwartungen entsprechend verhielt, wurde oder wurden sie als Pastorenehepaar nicht in der “Gemeinde” akzeptiert.

Außerdem klagte sie, dass sie beide völlig überarbeitet seien und es unzumutbar wäre, was man von Pastoren erwartete (Krankenbesuche, sonntags an unterschiedlichen Plätzen predigen, Berechnung der Kirchensteuer, Leitung von Bautätigkeiten, Organisieren von Festen…).

Wir konnten das gut verstehen und drückten ihr auch deutlich aus, dass der Grund für dieses überarbeitet sein darin liegt, dass diese gewählte Struktur nicht der biblischen Gemeindestruktur entspricht und dadurch dieses Missverhältnis zustande kam.

Das Gespräch war gut, wir verabschiedeten uns voneinander und sie drückte ihren Dank für unsere Gedanken aus. Wir versprachen, sobald es möglich ist, wieder zu kommen.

Dass unser Besuch nicht nur Freude ihrerseits, sondern auch starke Ablehnung seinerseits hervorrief, kann man sich natürlich vorstellen. Deshalb versuchte er auch mit aller Kraft einen nächsten Besuch zu verhindern.

Der Fakt, dass sie uns nicht klar ausdrücken wollte, keinen Kontakt mehr mit uns haben zu wollen, kann man auch so deuten, dass ihre Entscheidung keineswegs fest stand, da sie sonst auf das Bitten, sich darüber zu äußern, hätte eingehen können.

Sie sah selbst, dass das Leben, das sie lebte, nicht der biblischen Wahrheit entsprach, aber sie nicht den Mut hatte, gegen ihren aufgebrachten Mann klar Stellung zu beziehen.

Will man seinen Lesern das Bild von einer Sekte suggerieren, dann dürfen einige Aspekte nicht fehlen. Gibt es dafür keine Fakten, so spezialisiert man sich eben auf Vermutungen und Verleumdungen.

“Ich vermutete den Einfluss von Alkohol oder Rauschgift. Vielleicht lag jetzt eine Art religiöser Wahn, eine geistige Umnachtung oder einfach ein krankhafter Befund vor? Da wir drei kleine Kinder haben, entschlossen wir uns, uns auf keinerlei Diskussionen einzulassen… wir trauten ihnen inzwischen auch Kidnapping und Erpressung zu. “

Der Herr Pfarrer schreckt auch nicht zurück, direkte Lügengeschichten zu erfinden, um seine Darstellung spannender werden zu lassen. So hat es nie am Montag einen Anruf mit einer Besuchsankündigung gegeben, da wir, wie er auch schon vorher treffend bemerkte, gewöhnlichen Arbeiten nachgehen. Deshalb blieb auch der vermeintliche Besuch aus.

Auch Nachbarn, die wir am Telephon tyrannisiert hätten, sind reine Hirngespinnste.

Jesus sagt, dass jeder, der aus der Wahrheit ist, seine Stimme hört (Joh18,37b). In diesem Vertrauen, dass jeder die Wahrheit erkennen und tun kann, rufen wir Menschen in die Nachfolge Christi. Deshalb möchten wir an dieser Stelle deutlich zum Ausdruck bringen, dass es uns ein großes Anliegen ist, jedem diese Freiheit zur Entscheidung zu lassen. Andererseits möchten wir uns auch dafür einsetzen, dass niemand daran gehindert wird, seine Glaubenshaltung frei äußern zu können.

Zum “Brief der Österreichischen Studentenmission an Gottfried Holic (1980)”

Den Hintergrund dieses Briefes bildete die Tatsache, dass Gottfried die sektiererisch-fundamentalistische Einstellung der “Gemeinde Tulpengasse” und der damals von ihr kontrollierten “ÖSM” nicht teilte und andere darauf aufmerksam machte, dass für diese Gruppierungen Lehren wie Schöpfung in 6 Tagen, ein 6000 Jahre junges Universum, globale Sintflut, Erwartung der baldigen Wiederkunft Jesu, Verdammnis aller, die nie etwas von Jesus gehört haben (“Hätte sich in Amerika einer für Gott interessiert, dann wäre Amerika früher entdeckt worden”), Ablehnung der biblischen Lehre des Abfalls, gelehrt wurden.

Erfahrungsbericht einer polnischen Schwester

Folgend ein Abschnitt aus einem längeren Bericht einer polnischen Schwester, deren Eltern in ihrem Heimatland eine einflußreiche Position innehaben. Diese Schwester wurde von ihren Eltern gewaltsam von der Gemeinde festgehalten, in die geschlossene Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses gesteckt (wobei ihr dort ein Arzt schon drei Wochen vor ihrer Entlassung mitteilte, dass sie das Krankenhaus eigentlich verlassen könnte, und sie nur wegen ihrer besonderen Lebensumstände noch dort bleiben müsse) und widerrechtlich in ihrer Abwesenheit entmündigt. Unter anderem wurde sie auch längere Zeit (September 1998 – Januar 1999) in einem katholischen Kloster in Krakau festgehalten:

“… Ich blieb 4 Monate im Krankenhaus. Kurz vor meiner Entlassung d.h im August 1998 fand ein wichtiges Gespräch zwischen meiner Familie, dem Arzt und mir statt. Meine Eltern machten mir klar, wie sie mit mir vorgehen werden. Unter anderem sagten sie mir, dass falls ich mich entscheide, nicht zu den Freunden zu fliehen, sie mir die “Freiheit” schenken; falls ich mich nicht an ihre Bedingungen halte, würden sie mich an einen unbekannten Platz schicken, dessen Adresse niemand kennen würde. Weil ich mich mit den Bedingungen nicht einverstanden erklärte, wurde ich an diesen “unbekannten Ort” verschickt. Das war das Kloster der Dominikaner-Nonnen in Kraków in der ulica Kasztanowa. Ich wurde dort auch gezwungen, an der Therapie der Frau Piotrowska und an den Gesprächen mit dem Dominikaner Jacek Galuszka teilzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt war meine Freiheit sehr eingeschränkt. Ich konnte weiterhin die Bibel nicht lesen, es war auch nicht erlaubt, ohne Begleitung irgendwo hinzugehen. Außerdem zwangen mich die Eltern, Dinge zu tun, die ich nicht tun wollte – z. B. ins Kino zu gehen. …”

Als die Schwester nach einer gewissen Zeit des “Wohlverhaltens” die Erlaubnis zu einer Reise nach England erhielt, welche sie alleine unternahm (allein dieses Faktum der Selbständigkeit zeigt, dass die Entmündigung nur zur Gefügigmachung unserer Schwester diente), nützte sie diese Gelegenheit, um eigenständig von England quer durch mehrere europäische Länder zu Geschwistern außerhalb ihrer Heimat zu fahren. Derzeit führt sie einen Kampf um die Wiederherstellung ihrer Rechte in ihrer Heimat und mußte in der Zwischenzeit auch einen (erfreulicherweise erfolglosen) Entführungsversuch von seiten ihrer Eltern erfahren. Den zitierten Bericht hat die Schwester im Rahmen ihres Kampfes um ihre Rechte erstellt.

Der Entzug wesentlicher Menschenrechte, Klosterhaft, Bibelverbot usw. kamen also nicht nur im finsteren Mittelalter vor, sondern sind auch heute mitten in Europa noch aktuell. Die römisch-katholische “Kirche” hat ihr Wesen nicht verändert und ist heute, wenn es irgendwelche Möglichkeiten dazu gibt für Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen genauso zu haben wie schon vor vielen Jahrhunderten.

Zum “Verhalten der Holic-Gruppe gegenüber Anhängern mit psychischen Problemen (2009)”

“Wir aber, die Starken, sind verpflichtet, die Schwachheiten der Kraftlosen zu tragen und nicht uns selbst zu gefallen.” (Römer 15,1)

“Einer trage des anderen Lasten, und so werdet ihr das Gesetz des Christus erfüllen.” (Galater 6,2)

Die Bruderliebe, den anderen in seinen Nöten zu tragen, entspricht dem, was Jesus uns lehrte. Deshalb hat gerade unser tägliches Zusammensein das Ziel, diese Liebe in die Praxis umzusetzen. Dabei wollen wir es auch den gesundheitlich Schwachen unter uns ermöglichen, die Freude an der Gemeinschaft mitzuerleben und nehmen entsprechend Rücksicht auf sie.

A.s Freude an der Gemeinschaft war sicher gedämpft dadurch, dass sie sehr auf ihre Bedürfnisse konzentriert und wenig bereit war, an andere zu denken und sich zu verschenken. Deshalb meinte sie damals, ein Schlafbedürfnis von 14 bis 16 Stunden zu haben, was aber medizinisch nicht begründbar war. Dies beurteilte auch ihre damalige Ärztin so und gab ihr den Rat, mit ca. 8 Stunden Schlaf pro Tag auszukommen, den wir auch teilen konnten.

Manchmal gab A. selbst zu, dass sie in Bezug auf das Schlafen und wenn es darum ging, uns bei manchen Arbeiten zu unterstützen, “die Vorteile der Krankheit nutzen wollte” und sie als Ausrede gebrauchte, um ihren Egoismus im übermäßig langen Schlafen oder Nichts-tun-Wollen zu rechtfertigen.

Grundsätzlich sind wir sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit, die zwischen ihrer Ärztin und uns möglich war. Wir erhielten viel Unterstützung und hätten es nicht gewagt, die Medikamentendosis ohne ihre Zustimmung zu verändern – wie A. es behauptet.

Der Ausschlussgrund war nicht das erhöhte Schlafbedürfnis, sondern Unehrlichkeit und Lüge. Diese Sünden nahmen immer mehr Raum in ihrem Leben ein. So war sie (während sie unter uns war) dazu fähig, ihren ehemaligen Freund wegen angeblicher krimineller Handlungen vor Gericht anzuklagen. Als diese Anklage abgelehnt wurde, gab sie zu, dass er nichts Kriminelles getan hatte, sondern sie sich an ihm rächen wollte.

Obwohl wir damals über diese Kaltblütigkeit erschüttert waren, trennten wir uns nicht von ihr, sondern versuchten ihr weiterhin zu helfen, ehrlich zu werden – aber leider ohne Erfolg.

Letztendlich mussten wir uns von ihr trennen.

Johannes schreibt in seinem 1. Brief: (Verse 7-9)

“Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.”

Nach ihrem Ausschluss versuchte A. durch Briefe und Gespräch, wieder zurück zu kommen und uns von ihrer Umkehr zu überzeugen, war aber nicht bereit, ihre Lügen aufzudecken und ins Licht zu bringen. Lüge ist nicht in einer psychischen Erkrankung begründet, sondern es stellt sich die Frage, ob jemand Gott und die Wahrheit liebt. Gott gibt die Kraft, die Wahrheit zu sagen. Nur auf dieser Basis ist Vertrauen untereinander möglich, Lüge zerstört die Vertrauensgrundlage.

Bezüglich ihres “arbeitsreichen” Urlaubes wäre noch Folgendes zu sagen:

Es ist eine natürliche Sache, dass Freunde sich auch in praktischen Dingen helfen, in dem Fall war es ein Umzug. Sie selbst hatte damals den Wunsch geäußert, unsere Glaubensgeschwister dabei zu unterstützen. Dass sie es jetzt so darstellt, als hätte sie auch in ihrem Urlaub ständig arbeiten müssen, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie sie Dinge entstellt mit der Absicht, die Wahrheit in Lüge zu verkehren, um etwas sektenwürdiges zu finden.

Auch wie sie über einen Treppensturz schreibt, der damit endete, dass sie sich den Fuß brach, ist eine Verleumdung. Längere Zeit danach hat sie selbst es so gesehen, dass sie damals voller Zorn und Auflehnung war. Sie hatte sich dann nicht mehr wirklich unter Kontrolle, war unvorsichtig und übersah eine Stufe. Diese Beurteilung war ihre eigene Erkenntnis, die nicht von uns motiviert war.

Es entsteht der Eindruck, dass sie das, was sie selbst wollte (beim Umzug helfen) oder selbst beurteilte (den Zorn und Auflehnung) uns zu Lasten legen möchte.

Wir können mit Paulus’ Worten sprechen, wenn er sagt:

“Wir sagen die Wahrheit in Christus, wir lügen nicht, wobei unser Gewissen uns Zeugnis gibt im Heiligen Geist.” (Römer 9,1)

Wir möchten jeden ermutigen, die Gemeinde kennen zu lernen und anhand der Bibel zu prüfen, ob unsere Worte mit unserem Leben in Einklang sind.